Wie aus einem Kamelrennen ein Swiss-Ski Spiel wurde

 

Sieben Monate Arbeit stecken im Swiss-Ski Spiel der Saison 2020, das dem Chilbi-Klassiker Kamelrennen nachempfunden ist. Gary Furrer, der das Spiel gemeinsam mit seinem guten Freund Fredi Trütsch konzipiert hat, erzählt, wie viele Nerven die Tüftelei gekostet hat – und wie die Idee überhaupt entstanden ist.

Wer diese Saison bereits an einem Grand Prix Migros oder einem Famigros Ski Day teilgenommen hat, ist wahrscheinlich nicht nur die echte Rennpiste heruntergefahren, sondern auch diejenige beim nigelnagelneuen Swiss-Ski Spiel. Dieses ist angelehnt an den Chilbi-Klassiker Kamelrennen – mit dem Unterschied, dass im Swiss-Ski Zelt jeweils nicht Kamele, sondern stilecht Skifahrer ins Rennen geschickt werden. Mit Billardkugeln versuchen die Teilnehmenden im Direktduell, zwei kleine Hölzchen zu treffen, die den Skifahrer entweder in eine Links- oder eine Rechtskurve oder eine Gerade schicken. Dabei geht es darum, dem Gegner Zeit abzuknöpfen – wer zuerst im Ziel ist, gewinnt.

Ein Swiss-Ski Unikum

Das Spiel gibt es in dieser Form nur am Grand Prix Migros und am Famigros Ski Day zu testen. Denn: Es ist eine echte Swiss-Ski Produktion! Hauptverantwortlich dafür ist Gary Furrer, Leiter Breitensport & Mitglieder bei Swiss-Ski.

Gemeinsam mit seinem guten Freund Fredi Trütsch, der am Gymnasium in Einsiedeln Sport und Werken unterrichtet, hat er bereits die letzten beiden Swiss-Ski Spiele konzipiert, die während jeweils zwei Saisons im Einsatz waren. «Die Idee zu einem Swiss-Ski-eigenen Spiel kam mir erstmals im Rahmen der Ski-WM in St. Moritz», erklärt Furrer. «Nach vielen eher gewöhnlichen Spielen an den Breitensport-Events von Swiss-Ski wollte ich diese stärker auf den Schneesport ausrichten.» So entstand auf die Saison 2017 hin mit der Kopie der St. Moritzer Männer-Abfahrt als Kugelspiel zum ersten Mal ein Spiel, das es so nicht im Laden zu kaufen gibt.

Viele Herausforderungen

Mit dem Kamelrennen ist nun bereits das dritte Spiel von Gary Furrer und Fredi Trütsch im Einsatz. Die Idee hierzu sei seinem Freund schon eine ganze Weile im Kopf herumgeschwirrt, erzählt Furrer. «Fredi sprach schon lange davon, ein Swiss-Ski Spiel ans Kamelrennen anzulehnen, das man auf beinahe jeder Chilbi spielen kann.»

Die Idee erst einmal gefasst, ging es für die beiden ans Konzipieren. Die Arbeitsteilung dabei war klar: «Ich bin eher das ‹Mastermind› im Hintergrund, Fredi ist ganz klar der Tüftler, der Ausführer und Umsetzer», erklärt Furrer. Die Arbeit im Team hilft, denn die Herausforderungen sind zahlreich. «Es gibt viel zu bedenken: Die Challenge ist, dass ein solches Spiel transportierbar und sowohl im Aufbau als auch zum Spielen einfach sein muss und selbst bei Minustemperaturen immer zu funktionieren hat», sagt Furrer.

Da bei den Events von Swiss-Ski immer wieder andere Helfer/innen vor Ort seien, müsse das Spiel zudem für sie alle einfach aufzustellen sein, fährt Furrer fort. «Und schliesslich wollten wir auch die Thematik des Skifahrens klar hereinbringen. Nun ist das Spiel stark an ein Weltcup-Parallelrennen angelehnt, womit wir den Wettkampfsport spielerisch ins Zentrum stellen.»

Sieben Monate Arbeit

Die Arbeit am Spiel begann Ende April 2019, als Trütsch und Furrer die ersten Pläne zeichneten. Nach einer intensiven Bauphase im Juli kam dann allerdings im September die Ernüchterung: Der Prototyp war mit einer Rückwand von beinahe 2,30 Metern Höhe zu hoch. «Die Promotoren hätten das Spiel nicht ohne Steighilfe bedienen können», sagt Furrer. Ein neuer Prototyp musste her – nichts Neues für das Tüftler-Duo Furrer/Trütsch aus Einsiedeln. «Zwischendurch steht die Produktion ein bisschen an – und immer wieder stehen wir vor der Frage: Wie können wir ein Spiel noch vereinfachen?»

Bis zur Fertigstellung Ende Oktober sind so rund drei verschiedene Mechanismen getestet worden, die das rein mechanische Spiel zum Laufen bringen. Ende Oktober schliesslich produzierte Fredi Trütsch das erste Originalspiel; parallel dazu wurde die Produktion einer speziellen Tasche bei einer Sattlerei in Einsiedeln in Auftrag gegeben, die das Spiel beim Transport schützt. Ein Designer kümmerte sich des Weiteren um die optische Aufmachung des Swiss-Ski Spiels.

Mit viel Leidenschaft

Am 15. Dezember erlebte das Spiel schliesslich am Famigros Ski Day am Flumserberg seine offizielle Feuertaufe, nachdem es zuvor schon von zahlreichen Swiss-Ski Mitarbeitenden in Muri im Rahmen eines Turniers getestet worden war. Die Reaktionen? «Durchwegs sehr positiv», erzählt Furrer stolz.

Das Mastermind des Tüftler-Duos weiss aber auch, dass ein solcher Erfolg ohne seinen Kollegen nicht möglich wäre. «Ohne Fredi gäbe es das Spiel nicht», sagt Furrer. «Er ist unerlässlich in der Produktion und der Planung. Und es ist natürlich ein Riesenvorteil, steht ihm neben seinem umfassenden Know-how als Werklehrer immer jegliches Material zur Verfügung.» Doch insbesondere die Liebe für die Tüftelei begeistert Gary Furrer an seinem Freund immer wieder aufs Neue. Was er denn auch als Grund für die positiven Rückmeldungen erachtet. «In Fredis Produkten steckt immer ganz viel Leidenschaft!»