Arthur, der Skifahrer – mutig und unaufhaltsam

Arthur, der Skifahrer – mutig und unaufhaltsam

Arthur Domergue Lowe hat soeben den Slalomparcours beendet. Er strahlt über das ganze Gesicht. Der 12-jährige Nachwuchsskifahrer aus Tolochenaz ist von Autismus betroffen, was ihn jedoch nicht daran hindert, seine Leidenschaft für das Skifahren auszuleben. Am 20. März war er im Rahmen des von Swiss-Ski organisierten Migros Ski Day auf dem Col des Mosses, um mit seiner Familie den dortigen Slalomparcours zu entdecken. 

Arthur ist nonverbal; er versteht jedoch, was man zu ihm sagt, und kann sich verständlich machen. Seine Familie spürt immer, was er fühlt. Eines steht für sie alle fest: Arthur liebt den Skisport. Schon mit drei Jahren stand er auf den Skiern. Oben an der Piste angelangt, ist er nicht mehr zu bremsen. Seine Technik ist gut, da er oft mit seinen Eltern Géraldine und Simon Skifahren geht und auch regelmässig Skikurse besucht.

Seit einigen Jahren sind die Migros Ski Days von Swiss-Ski inklusiv,  was bedeutet, dass ihre Kategorie auch für Kinder mit besonderen Bedürfnissen geeignet ist. Ermöglicht wird dies durch eine Kooperation mit Swiss-Ski und Special Olympics Switzerland (SOSWI). Im Rahmen ihres Programms «Unified Club» begleitet und unterstützt die Schweizer Stiftung SOSWI bestehende Sportclubs und Volkssportveranstaltungen bei der Entwicklung von inklusiven Angeboten für Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Am Col-de-Mosses-Rennen haben auch drei Familien mit Kindern mit Behinderung teilgenommen, ausserdem Skifahrerinnen und Skifahrer der adaptiven Gruppe der Skischule «Les Mosses», die sich am Projekt «Unified Club» von SOSWI beteiligt.

Für Arthurs Eltern war es eine grosse Freude, dass sie an diesem Event teilnehmen konnten. Géraldine ist hochzufrieden: «Die Zusammenarbeit mit dem Organisator hat gut geklappt. Swiss-Ski und Special Olympics waren sehr flexibel und haben auf Arthurs Bedürfnisse Rücksicht genommen. Für unseren leidenschaftlichen Abfahrer ist es unter anderem wichtig, dass er am Start nicht zu lange warten muss, sondern gleich loslegen kann.» Arthurs Eltern loben auch die Piste; sie sei gut angepasst gewesen. Zum Schluss meint sein Vater: «Es ist toll, dass die ganze Familie an einem solchen Event mitmachen kann.» Sogar die Grosseltern von Arthur konnten das Rennen als Zuschauer mitverfolgen und waren sehr stolz auf ihren Enkel.

Das Skirennen an den Migros Ski Days am Col de Mosses war das erste seiner Art für Arthur. Nicht, dass man es ihm angemerkt hätte ... An der Startlinie war er kaum zu bremsen. Wie seine Mutter lächelnd anmerkt: «Arthur ist manchmal ein bisschen ungeduldig. Ich musste ihn zur Seite nehmen, damit er nicht verfrüht startet. Sobald er eine Abfahrt sieht, will er sofort zu Tal sausen.»  Als Arthur mit seinen Eltern über die Ziellinie fuhr, strahlte er über das ganze Gesicht. Allerdings macht er auch Pausen, wenn er sie braucht: Mitten im Rennen bremste er einen Moment vor den Toren ab und hielt inne, um diese für ihn neue Situation zu analysieren. Kameras, Zuschauerinnen und Zuschauer sowie farbige Stangen sind lauter neue Reize, die für autistische Kinder unter Umständen schwer einzuordnen sind. Doch nach dieser kurzen Denkpause beendete er den Slalom mit vollem Schwung. 

Arthur findet nicht nur das Skifahren, sondern auch die Gymnastik im Club seines Dorfes toll. Am Tag der offenen Tür in Nyon hat er auch den Tennissport kennengelernt. Sein nächstes sportliches Ziel ist Fussball. Derzeit erörtern die lokalen Fussballclubs mit Special Olympics, wie sich eine Öffnung für Kinder mit besonderen Bedürfnissen gestalten lässt. Arthurs Vater, ein passionierter Fussballfan, würde sich ganz besonders freuen, wenn er diese Leidenschaft mit seinem Sohn teilen und weitere sportliche Abenteuer mit ihm erleben könnte.